Eltern-Erfahrungsbericht über die Collegezeit unseres Sohnes am UWC Adriatic, Italien

Fleming war von 2015-2017 am UWC Adriatic. Hier berichten seine Eltern wie sie die Zeit vor und während des Collegeaufenthalts ihres Sohnes erlebt haben.

Für uns Eltern ist der UWC-Aufenthalt unseres Sohnes ein unseren Alltag begleitendes und überwiegend positiv besetztes Thema. Viele Menschen in unserer Stadt erkundigen sich nach ihm und wir versuchen wiederum, viel mitzubekommen, von dem, was er erlebt.

Für unsere familiäre Situation ist Kommunikation wichtig, um die Verbindung aufrechtzuhalten, was sich aber angesichts der erschreckend schlechten Internetausstattung des Colleges als nicht ganz einfach erweist.

Es kommt uns wie eine Ewigkeit vor, dass wir unseren Sohn Ende August nach Duino gebracht haben. Vor Ort haben wir sehr gemischte Eindrücke mitgenommen. Einerseits war es sehr schön, all die jungen Leute aus aller Herren Länder zu sehen und die atemberaubende Landschaft zu erleben, aber Abschied nehmen war dann doch schwer – insbesondere angesichts der Wohnsituation in Pala, die das genaue Gegenteil von einladend war.

Es war – und das ist uns wichtig zu betonen – nicht die Enge, nicht die Einfachheit, sondern die Abgewohntheit des Mobiliars, die wenig gastfreundlich wirkte, und die Düsternis des Zimmers, die uns sehr erschreckte. Hier soll man sich gut konzentrieren, gut schlafen und wohlfühlen können?

Wir hatten vorher schon den Eindruck, dass unser Sohn von seiner Persönlichkeit her für die Collegeerfahrung gut gewappnet wäre – es war nun sehr beruhigend für uns zu beobachten, wie tapfer er die Unterbringung hinnahm. Er erwies sich als sehr stark und schafft es insgesamt sehr gut, sich unter der Komplexität der dortigen Alltagseinflüsse zu organisieren. Seine erste End-of-Term-Beurteilung hat uns gezeigt, dass er dort die Erwartungen mehr als erfüllt.

Es ist für uns schön zu sehen, wie viele Möglichkeiten es am UWC in Duino gibt, dass unser Sohn Diversität direkt erfahren darf und kompetent auf die Lebensbedingungen, die künftig auf ihn warten, vorbereitet wird.

Dabei ist es für uns besonders beglückend, dass er in seinem persönlichen Tutor einen Menschen getroffen hat, zu dem er bereits nach wenigen Wochen eine echte Beziehung aufbauen konnte, die auf gegenseitiger Wertschätzung und Sympathie beruht.

Wir selbst haben inzwischen Kontakte zu anderen UWC-Eltern in der Schweiz, in Texas und in Deutschland aufgebaut und genießen den Austausch sehr.

 

SABINE RÖSELER, 2015-2017 UWC ADRIATIC