Als ein Teil der Pionier-Generation, stand eines schon immer im Mittelpunkt meiner zwei Jahre am College: neue Projekte ins Leben rufen und aus verschiedensten Aktivitäten Rituale schaffen, die die nächsten Generationen hoffentlich für viele Jahre begleiten werden.
Dadurch, dass es also zu Beginn meiner College-Zeit eine nur sehr beschränkte Auswahl an Projekten gab, haben wir alle Hand angelegt und Aktivitäten gestartet, die uns am Herzen lagen. Meinen Nachfolger/-innen würde ich folgendes mit auf den Weg geben wollen: vergesst nicht, dass UWC das ist, was ihr draus macht. Ihr habt die einzigartige Aufgabe (und Ehre!) das UWC Thailand mitzugestalten! Die kleinen Rituale und die Projekte, die ihr zusammen aufbaut, werden das College für Generationen prägen. Allerdings ist das manchmal leichter gesagt, als getan! Ich habe gelernt, dass hinter jedem neuen Projekt ein zunächst unsichtbarer Haufen an Logistik, Bürokratie und Koordinationsbedarf steckt. Das gehört natürlich auch dazu und sollte einen nicht abhalten, da alles mit genügend Team-Geist, Verantwortungsgefühl und einer gesunden Dosis Idealismus gut zu stemmen ist.
Zum einen hat die “Marine and Animal Nature Trust Assoziation”, kurz: MANTA, meine College-Zeit stark geprägt. Durch unsere direkte Lage am Meer und viele Diskussionen über Nachhaltigkeit, Müllreduzierung und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur in Phuket (und insbesondere die Rolle, die jeder einzelne in dem Ganzen einnimmt), ist die Idee entstanden, den Schutz des Andamanischen Meeres selbst in die Hand zu nehmen. Es entstand das Projekt „Plastic Free Phuket“, mit dem unser Kampf gegen das Massensterben der Korallenriffe begann. Unser Schlachtplan begrenzte sich zunächst auf sogenannte “Coral Monitoring Dives”, eine internationale Datenbank in der bestimmte Messwerte, wie die Farbe des Exoskeletts der Korallen, Wassertrübungen und -temperatur ermittelt und erfasst werden. So wollten wir sicherstellen, dass Meeresbiologen stets Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten haben, um ihre wichtige Arbeit fortzuführen (im Moment arbeiten wir sogar an einer UWC-weiten Datenbank für interne Projekte).
Weitere Projekterrungenschaften folgten im Laufe der letzten zwei Jahre, sodass wir mittlerweile auf gutem Wege sind, um Asiens erste adaptive „Coral Nursery“ namens „Polyp Preserve“ zur Korallenrestoration zu eröffnen. Hierbei arbeiten wir mit Spezialisten, wie Dr. David Vaughan und dem Deutschen UWC-Alumni Michael Bannik! Großer Bestandteil der Projektarbeit war zudem die Aufklärungsarbeit innerhalb einheimischer Kommunen – so suchten wir den Dialog mit jungen Thailändern aus benachbarten Schulen und veranstalteten gemeinschaftliche „Beach Clean Ups“, um das Engagement weiterer Betroffener zu wecken.
Neben dem Umweltschutz verbrachte ich viel Zeit mit der Organisation der ersten TEDx Konferenz des UWC Thailands. Gemeinsam mit der Hilfe eines Co-Years, widmete ich mich monatelang der Organisation, Delegation und dem kreativen Brain-Storming, bis es im März endlich soweit war! Die Veranstaltung hatte großen Erfolg und es war unglaublich zu sehen, dass hunderte von Menschen an dem Event teilnahmen. Unsere featured speakers (ein bunter Mix aus Lehrern, Schülern und Freunden, die sich mit den UWC-Wertvorstellungen identifizieren) regten das Publikum durch ihre besonderen Lebensgeschichten zum angeregten Reflektieren ein.
Auch die Teilnahme an kleineren Aktivitäten – wie der Initiative „Peer Support – Schüler für Schüler“ mit einem Schwerpunkt auf mental health und social emotional learning, der Organisation des UWCT Short Course sowie dem Sustainability Committee, um die Transparenz über die Nachhaltigkeit und den Energieverbrauch des Colleges zu stärken – prägten meine zwei Jahre am UWC Thailand.
Wenn ich meine Zeit am UWC Thailand mit nur einem Wort beschreiben müsste, würde ich dieses wählen: Lebensverändernd! Durch UWCT habe ich gelernt, die Welt in Momentaufnahmen wahrzunehmen und sehe das Leben deshalb viel intensiver, viel tiergehender. Erlebnisse, wie die Teilnahme an der Culture-Show und den Open-Mic Nights werde ich für immer unglaublich wertschätzen.
Gerade an Abenden, an denen die ganze Gemeinschaft zusammenfand – um Lieder aus fernen Heimatländern zu singen, traditionelle Gerichte aus verschiedenen Kulturen zu teilen und Diskussionen über Gott und die Welt zu führen – fühle sich UWC an, wie eine große Familie.