Pilotprojekt für Friedensarbeit und Integration – Geschichte des UWC MostarAls das UWC Mostar in Bosnien und Herzegowina 2006 eröffnet wurde, lag das Schulgebäude, das es sich mit dem Gymnasium Mostar teilt, zum Teil noch in Ruinen – Folgen des Krieges, der rund ein Jahrzehnt zuvor endete. Bis heute ist das UWC Mostar die einzige Schule, an der Jugendliche der drei ethnischen Gruppen gemeinsam zur Schule gehen – gemeinsam mit Jugendlichen aus der ganzen Welt.
Seit dem Dayton-Friedensabkommen von 1995 hat es zwar zwischen muslimischen Bosniaken, orthodoxen Serben und katholischen Kroaten keine gewalttätigen Auseinandersetzungen mehr in Mostar gegeben, die Stadt kämpft jedoch bis heute mit den Auswirkungen des Konfliktes und insbesondere der politischen und zivilgesellschaftlichen Stagnation sowie einer de facto bis heute andauernden Teilung. Das UWC Mostar ist ein Pilotprojekt für Integration und Friedensarbeit in der Region. Mit seiner Vorbildrolle trägt es zu einer positiven Transformation des Bildungssystems im Land bei.
Zum Zeitpunkt ihrer Gründung war die Schule als temporäre Einrichtung geplant. Mittlerweile ist sie aber wichtiger Teil der Gemeinschaft in Mostar. Nicht nur ehemalige Schüler*innen haben sich für das Weiterbestehen der Schule eingesetzt, die auf dem Weg ist, sich als permanente Institution zu etablieren. In diesem Prozess muss sie sich jedoch immer wieder Herausforderungen, vor allem in Bezug auf eine stabile, nachhaltige Finanzierung und Infrastruktur, stellen.
Finanzierung und Infrastruktur – Herausforderungen einer besonderen SchuleBis heute wird ein großer Teil der (ohnehin schon limitierten) finanziellen Mittel des Colleges für das Anmieten von Schüler*innen-Wohnheimen aufgewendet. Keinen geschlossenen Campus zu haben und in die Stadt integriert zu sein, ist zum einen wichtiger Bestandteil der Schulmission. Zum anderen birgt es erhebliche logistische und Kapazitätsprobleme, die auch Auswirkungen auf den Lehrplan haben. Die Standorte, ihre Einschränkungen und vor allem die Notwendigkeit, die Mietobjekte auf die Bedürfnisse des Colleges anzupassen, erfordern langfristig komplett eigene schuleigene Wohnheime und -einrichtungen.
Erster Meilenstein in diesem Bestreben war die Eröffnung des ersten Schulwohnheims im Jahr 2014, des „Old Post Office“, ein zweiter die Eröffnung des Schulwohnheims Šantić im Winter 2021.
UWC Deutschland und UWC Mostar
Seit seiner Gründung engagiert sich UWC Deutschland für das UWC Mostar. Deutsche UWC-Ehemalige und -Freunde unterstützten die Schule von Anfang an durch Stipendien für Schüler*innen und ehrenamtliches Engagement. Auch Brandschutzmaßnahmen, neues Mobiliar, und Renovierungen wurden bereits durch Spenden aus Deutschland realisiert.
Die Eröffnung des ersten eigenen Wohnheims, die auch durch Gelder des Auswärtigen Amtes und der Heidehof Stiftung möglich gemacht wurde, war dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Infrastruktur und so auch die Eröffnung des neuen Schüler*innen-Wohnheims Šantić, dessen Bau auch durch Zuwendungen aus Deutschland ermöglicht wurde. Hier geht es zu einer kleiner Video-Tour durch die Šantić-Residenz.
Aus dem „Old Post Office“, das während des Krieges zur Ruine wurde, entstand das erste schuleigene Wohnheim, Mejdan, das 2014 eröffnete. Es befindet sich in der Nähe der „Stari Most“ und beherbergt 37 Schüler*innen. Pläne für das zweite eigene Wohnheimm Šantić, das im Winter 2021 eröffnet werden konnte. Das Wohnheim Šantić Das Schulgebäude teilt sich das UWC Mostar mit dem städtischen Gymnasium. Wahrzeichen Mostars: die „Stari Most“ über der Neretva. Lehrer*innen für die Zukunft – Ein Projekt des UWC MostarIm Schuljahr 2021/22 hat das UWC Mostar ein besonderes Weiterbildungsprogramm durchgeführt, das Lehrer*innen aus Bosnien und Herzegowina aus drei verschiedenen ethnischen Gruppen die seltene Gelegenheit bot, sich zu vernetzen, über ihr Berufsleben auszutauschen und neue Ideen für eine Bildungsreform im Land zu sammeln. Erfahren Sie mehr über das Projekt „„Lehrer*innen für die Zukunft“ – ein Programm zur beruflichen Weiterentwicklung von Lehrer*innen an weiterführenden Schulen in Bosnien und Herzegowina“, das durch eine Förderung der W. P. Schmitz Stiftung ermöglicht wurde, hier .