Vier Halbjahre. Eine UWC-Reise

Susanne Niemann nimmt uns mit auf ihre UWC-Reise und lässt ihre zwei Jahre am UWC Robert Bosch College Revue passieren.

„Meine Roomies und ich hörten Musik zusammen, motivierten und unterstützten einander – und gelegentlich mussten wir einander morgens aufwecken, wenn wieder einmal eine von uns ihren Wecker überschlafen hatte.“

Erstes Halbjahr

Im August 2017 kam ich an das Robert Bosch College in Freiburg im Breisgau und kannte nur ein paar der Deutschen durch das Vorbereitungswochenende. Schnell begann ich in Englisch zu denken und zu träumen. Fremde wurden meine besten Freund*innen und mit kleinen Überraschungen in unseren  pigeon holes,  Teezeremonien und love notes  gestalteten wir unser neues Zuhause. Meine erste Projektwoche war die schönste von allen:

„Wir wohnten in einer kleinen Villa voller Kunst und Bücher in Italien, erzählten bis spät in die Nacht, unser Gastgeber kochte Pasta für uns und las aus seinem eigenen Roman vor.“

Der erste Schnee im Winter war ein magischer Moment für die Schüler*innen, die zum ersten Mal in ihrem Leben diese weiße Wunderwelt sahen. Schneller als wir es bemerkten, kamen die Winterferien und UWC mit seiner vielseitigen Gemeinschaft war unser Alltag geworden. Erst als ich meinen Freund*innen zuhause von meinen Erfahrungen erzählte, wurde mir bewusst, wie viel ich gelernt hatte.

Zweites Halbjahr

Im Winter bot unser Physiklehrer einige Langlauf-Trips an und wir verbrachten lustige Momente im Schnee. Bald wurde es Frühling und unsere Second Years begannen für ihre Final Exams zu lernen. Mit dem Frühling kam die Sonne und wir verbrachten mehr und mehr Zeit draußen: lange Brunches, Picknicks an der Dreisam, sonnige Spaziergänge … Nun verstand ich das IB und konnte mich etwas entspannen. Mein Haus war wie eine zweite Familie und wir verbrachten viel Zeit zusammen im Common Room. Meine Roomies und ich hörten Musik zusammen, motivierten und unterstützten einander – und gelegentlich mussten wir einander morgens aufwecken, wenn wieder einmal eine von uns ihren Wecker überschlafen hatte.

Wir verbrachten so viel Zeit mit unseren wundervollen Second Years wie möglich, wissend, dass sie bald graduieren würden. Dabei entdeckte ich noch viele schöne Orte in Freiburg. Nachdem wir First Years alleine auf dem Campus zurückblieben, musste ich realisieren, dass ich meine Freunde für lange Zeit nicht wieder sehen würde … Der Sommer war dann gefüllt mit EE und IA Recherchen und dem Wiedersehen mit Freund*innen von „Vor-UWC-Zeiten“.

Drittes Halbjahr

Nach dem Sommer kam ich zurück als Second Year – zurück nach Hause! Die neuen First Years brachten eine ganz neue Energie auf den Campus und gemeinsam gestalteten wir eine wundervolle Gemeinschaft. Viele neue Ideen wurden umgesetzt: wir eröffneten unser erstes Café – Café Circonflêxe – wo wir jeden Montag bei Tee und Kuchen aktuelle Themen diskutierten, ich organisierte ein Global Affairs über internationale Bildung, verschiedene dance CAS traten bei unseren Talentshows (die auch Café hießen) auf, und ich leitete einen vegan cooking CAS. Für meine dritte Projektwoche blieb ich mit einer großen Gruppe im Schwarzwald, wodurch ich einige wundervolle First Years, aber auch Co-Years besser kennenlernte. ‘3rd term‘ ist berüchtigt dafür, der stressigste Term zu sein, für mich war er jedoch relativ entspannt… bis die Uni-Bewerbungen begannen, denn ich wusste noch immer nicht, wohin ich gehen wollte. In den Herbstferien fuhr ich mit zwei Freunden nach Portugal von wo aus ich dann meine ersten Bewerbungen versendete. In der Vorweihnachtszeit backten wir Kekse, tranken viel Tee und verbrachten gemütliche Stunden zusammen.

„Ich fühlte mich nun noch wohler und mehr ‚Zuhause‘ als in meinem ersten Jahr.“

Viertes Halbjahr

Mein letzter Term begann damit, dass ich zum Auswahlwochenende meiner Uni nach Abu Dhabi eingeladen wurde. Direkt von dort flog ich zu meiner letzten Projektwoche nach Amsterdam, die ich glücklicherweise mit meinen engsten Freund*innen verbrachte. Als Kunstschülerin verbrachte ich danach viel Zeit mit meiner Comparative Study und Process Portfolio, was zwar viel Zeit verlangte, mir aber eine Prüfung ersparte. Dieser letzte Term bewies mir, dass sich alles immer wieder ändern kann. Ich knüpfte enge und inspirierende neue Freundschaften, entdeckte immer noch neue Orte in Freiburg, machte unerwartete, neue Erfahrungen und hatte noch ein paar richtige „UWC Momente“. Sommertage lockten uns nach draußen. Kam ich nicht gerade noch als neugierige First Year nach Freiburg? Meine zwei Jahre neigten sich gen Ende. Jede freie Minute verbrachte ich mit meinen Freund*innen an der Dreisam oder im Klostergang, und ging nach zwei Jahren doch noch campen im Schwarzwald.

Nach einer wundervollen Graduation Ceremony verließ ich mein Zuhause mit einem schweren Herzen voller Erinnerungen, Inspiration, Wissen, Erfahrungen und vielen, vielen Reisplänen für die Zukunft.