Ökologischer Landbau am UWC Mahindra College

Das Modell stellt eine echte Alternative zum konventionellen Verständnis von Entwicklungshilfe dar und lädt dazu ein, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entdecken, in der sich involvierte Parteien auf Augenhöhe begegnen.

Jeden Freitagnachmittag gegen fünf Uhr füllt sich die Wiese vor dem Social Centre am UWC Mahindra College in Indien. In der bunten Menschenmenge entdeckt man zahlreiche Menschen mit Baumwolltaschen, die mit dem Logo der Schule bedruckt sind. Im Laufe des Nachmittages werden sich diese mit Auberginen, Limetten, Cashews und Bananenchips füllen; manche werden biologisch abbaubares Waschmittel oder ein Notizbuch aus wiederverwendetem Papier erwerben und manch anderer wird mit dem Ratschlag eines Experten bezüglich der eigenen Zitronengraspflanzen im Vorgarten nach Hause gehen: Unser College erhält jeden Freitag Besuch von Gorus, einem Kollektiv lokaler Bauern, die sich dem ökologischen Landbau verschrieben haben.

Gorus setzt sich aus Landwirten der umliegenden Dörfer zusammen und hat seine Zentrale in Pune, der nächstgelegenen Stadt. Gorus-Landwirte profitieren von festen und fairen Verträgen, die sie ein wenig von Preisschwankungen im Rohstoffsektor und der Unberechenbarkeit des indischen Wetters entlasten.

Die Kunden von Gorus kommen dafür gegen einen geringen Aufpreis in den Genuss hochqualitativer, frischer, lokaler und saisonaler Lebensmittel und anderer Alltagsprodukte. Der Kampf einer Region gegen die Monopolisierung der Landwirtschaft durch multinationale Unternehmen trifft hier auf Gerechtigkeits- und Umweltbewusstsein einer UWC-Gemeinschaft – und beide Parteien profitieren.

Der Farmers‘ Market, wie er oben beschrieben wurde, stellt jedoch nur einen Teil der Zusammenarbeit mit unserem College dar. Gorus steht in engem Kontakt mit Gomukh, einer Schülergruppe, die ökologischen Landbau auf dem Campus betreibt und außerdem für das Kompostsystem der Schule verantwortlich ist.

Gomukh ist einer von vielen Community Services auf dem Campus, der unsere lokale Umwelt positiv beeinflusst. Die Wechselseitigkeit, in der Gomukh und Gorus voneinander profitieren, ist jedoch besonders. Das Modell stellt somit eine echte Alternative zum konventionellen Verständnis von Entwicklungshilfe dar und lädt dazu ein, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entdecken, in der sich involvierte Parteien auf Augenhöhe begegnen.
– Meyra Coban UWC Mahindra College 2014-16